"Mein Sonnenschein"

 

„Mein Sonnenschein“

 

Ist das nicht ein schöner Spitzname? Als Kind wurde mir oft gesagt, dass ich so ein richtiger Sonnenschein bin. Dafür stand: Fröhlich, strahlend, gut gelaunt, lustig , neugierig und immer für einen Spaß zu haben.

 

Heute weiß ich, dass genau die Erwachsenen, die mich so nannten, viel zu meinem sonnigen Wesen beigetragen haben.

 

Nicht etwa, weil sie mir alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt  oder mir alle Wünsche erfüllt hatten. Nein. Meine Kindheit war für mich spürbar das reale Leben:  Sorgen um einen kranken Elternteil, das Wiederholen einer Klasse mit all dem Spott der Kinder aushalten zu müssen bei fünf Nicht genügend; eine Zeit als dickes Kind, ein Wohnortwechsel von der Stadt aufs Land mit einem Teenager, der um seinen Freundeskreis trauerte. Das und noch viel mehr lernte ich auf meinem Weg durch die Kindheit kennen.

 

Trotzdem war ich ein Sonnenschein. Weil „Sonnenschein“ mir immer wieder zeigte, welche tollen Eigenschaften ich habe, welch liebenswerter Mensch ich bin.

 

Gleichzeitig waren meine negativen Eigenschaften wie  chaotisch oderunpünktlich aber auch Thema und auch ein Teil von mir. Den ich sehr wohl auch immer gesagt bekommen habe. (Glauben Sie mir, meine Unpünktlichkeit, meine Schlamperei hat meine Eltern viele Nerven gekostet.)

 

Aber auch diesen Teil konnte ich annehmen, weil mir meine Familie immer wieder mit dem positiven Spitznamen spüren ließ, wie wertvoll ich bin. Und dass die Summe meiner positiven Eigenschaften größer war als die der wenigen negativen.

 

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